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Die Bildhauerin

Camille Claudel

Autor/in:

Pia Rosenberger

Spieldauer:

ca. 640 Minuten

Ungekürzte Hörbuchfassung

Jetzt online hören

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Über den Inhalt

Muse, Modell, Bildhauerin -  Camille Claudel war eine der bedeutendsten Künstlerinnen des Fin de Siècle. Pia Rosenberger erzählt das wechselvolle und dramatische, für ihre Zeit ungewöhnliche Leben der Schwester von Paul Claudel und langjährigen Geliebten von August Rodin in ihrer erfolgreichen Reihe der Romanbiografien außergewöhnlicher Frauen zwischen Aufbruch, Kunst und Liebe.


Hintergründe zum Roman „Die Bildhauerin“


Camille Claudel – ihre ebenso romantische wie tragische Geschichte hat mich als Kunsthistorikerin schon lange interessiert.


Die Zeit des Impressionismus und die Geschichte seiner weiblichen Vertreterinnen, zu denen Camille ja gar nicht gezählt werden will, waren schon Thema meiner Vorträge, bevor ich mit Begeisterung in ihr Leben und Werk eingestiegen bin. Wie schön, dass ich mich dieser leidenschaftlichen Frau widmen durfte. Sie war eine große Bildhauerin, deren Werk erst nach und nach wiederentdeckt wird.


Als ich mich entschloss, eine Romanbiografie über sie zu verfassen, war schnell klar, dass ich den Fokus auf die schöpferisch tätigen Jahre ihres Lebens legen würde. Und so tauchte ich ein in ihre Kindheit und Jugend, den Beginn ihrer Laufbahn in der Akademie Colarossi und im Marmordepot und ihre große Liebe zu Rodin, dem Unbeständigen. Denn in Camilles Leben gab es nicht nur dieses kurze, intensive Glück, sondern mehr als 30 dunkle Jahre, die sie in verschiedenen Nervenheilanstalten verbrachte. Oft saß ich den Tränen nahe vor den Fotografien, die sie als unbeugsame alte Frau in der Anstalt Montdevergues zeigen, mit ihrer Freundin Jessie an ihrer Seite, die sie dort besucht hat. Camille ihre verlorene Stimme wiederzugeben, war mir auch deshalb ein Anliegen.

Sie war unter den wenigen Bildhauerinnen im 19. Jahrhundert nicht nur die mit Abstand Begabteste. In den Bann gezogen haben mich auch ihre Leidenschaft, ihre Kompromisslosigkeit und ihr Willen, sich allen Widerständen zum Trotz in einer reinen Männerdomäne zu behaupten.


Der Roman endet an dem Punkt, an dem sie sich erneut für Rodin entscheidet, diesmal in vollem Bewusstsein seiner Unzulänglichkeit.


1893 trennte sie sich endgültig von ihm und versuchte, als autonome Künstlerin Fuß zu fassen.


Rodin blieb auch während seiner Beziehung mit Camille mit Rose Beuret liiert. Camilles Freundschaft zu Debussy lasse ich zum Ende des Romans in die Brüche gehen, womit ich der Realität etwas vorgegriffen habe. Claude Debussy hätte sicher mehr gewollt als reine Freundschaft, Camille aber nicht. Mangels klarer Zeugnisse ist ihre gemeinsame Geschichte im Buch teilweise fiktiv. Der Walzer, den Camille mit Claude an der Baustelle des Eifelturms tanzt, spielt auf die Skulptur „Der Walzer“ an, die er auf dem Klavier stehen hatte. Wie oft habe ich mich gefragt, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie sich für ihn entschieden hätte.


Camilles Geschichte enthält viele Elemente eines Dramas: ein blutjunges Mädchen, das sich in einen fast 24 Jahre älteren Mann verliebt, der noch dazu ein künstlerischer Rebell ist. Beide sind sich als Bildhauer ebenbürtig. Eine unsterbliche Liebe, die sich niemals ganz erfüllt, weil der alternde Mann an seiner Lebenspartnerin festhält. Mit Debussy kommt noch ein Nebenbuhler dazu, dessen Ambitionen zum Scheitern verurteilt sind.


Interessiert hat mich auch die Situation der künstlerisch tätigen Frauen im 19. Jahrhundert, die nicht an der offiziellen Kunstakademie Frankreichs studieren durften und auf die privaten Akademien angewiesen waren. Kunst als Ausdruck der Persönlichkeit oder gar zum Erwerb des Lebensunterhalts galt als höchst unbotmäßig für Frauen.


Unter Rodins Obhut jedoch, den das Geschlecht seiner Mitarbeiter überhaupt nicht interessierte, war Camille für eine Weile frei, das zu tun, was sie wollte.


Ein Nebenprodukt der Recherche war auch die erbärmliche Situation der vorwiegend italienischen Modelle. Den jungen Mann, den ich Umberto nenne, gab es wirklich. Er, dessen ausdrucksvolles Gesicht uns aus Camilles Portraitstudie „Giganti“ entgegenblickt, ist in vielen Variationen am Höllentor zu sehen. Giganti war Neapolitaner. Die Schwestern Abbruzzesi sind ebenfalls real, wobei Anna von Rodin wegen ihrer Schwangerschaft als Modell für „Eva“ gekündigt wurde. Die Beziehung, die Giganti mit Anna und Camille gehabt haben könnte, ist fiktiv.


Höchst faszinierend fand ich auch die dysfunktionalen Strukturen in der Familie Claudel. Die Mutter, die nur ihre mittlere Tochter Louise fördert, der Vater, der seine Ambitionen in den Erfolgen Camilles und Pauls verwirklicht sehen will, das bot Stoff für eine spannende Schilderung.


Camilles Englandaufenthalt im Sommer 1886 verlief weitgehend so, wie ich ihn beschrieben habe. Sie hielt Rodin tatsächlich monatelang hin, der ihr krank vor Liebe nachreiste, bis er den Kontrakt mit dem Heiratsversprechen unterschrieb und nie erfüllte.


Pauls Bekehrung fand an Weihnachten 1886 in der Kathedrale Notre Dame so statt, wie ich sie seinen Vater erzählen lasse. Auch seine Verurteilung von Camille nach einer angeblichen Abtreibung ist belegt. Dass sie mehrmals schwanger war, wird in verschiedenen Biographien vermutet, auch wenn ich die Behauptung von William Elborne nicht teile, sie und Rodin hätten vier Kinder gehabt. Es war durchaus üblich, die Kinder, die aus unehelichen Verbindungen entstanden, zu verheimlichen und auf dem Land in Pflege zu geben.


Eine Fehlgeburt Camilles, deren Folgen sie auf dem Chateau de l‘Islette auskurierte, ist in den 90ger Jahren anzunehmen. Wann und ob Camille abgetrieben hat, ist nicht belegt, auch wenn Paul Claudel etwas anderes behauptet und das Motiv prompt in seinen Texten umsetzt. Die ambivalente Beziehung zu seiner Schwester kommt auch in der Tatsache zum Ausdruck, dass er den Rat der Ärzte nicht befolgte, sie nach einer deutlichen Besserung ihrer Krankheit aus der Nervenheilanstalt nach Hause zu holen. Im Bewusstsein dessen ist meine Beziehung zu meiner Buchfigur Paul nicht mehr ungetrübt.


Zur Recherche habe ich die begrenzte Anzahl von Biographien über Camille Claudel und ihren Bruder herangezogen, die es gibt. Wissenschaftliche Abhandlungen zur Bedeutung ihrer Kunst und der Kunst Rodins gehörten ebenfalls dazu. Intensiv gearbeitet habe ich zu Rodins hochkomplexem Höllentor. Tagebücher sind keine erhalten. Außerdem hat Camille in ihrem Wahn, der sich ja auch gegen Rodin richtete, einen großen Teil ihrer Briefe vernichtet.


Einige wenige Originalzeugnisse haben sich in einem französischsprachigen Band erhalten, der zu meinem Glück in den Katakomben der Württembergischen Landesbibliothek aufgetaucht ist. Die Sammlung von Briefen enthält nicht nur Rodins wunderbaren Liebesbrief an Camille, den ich im Buch zitiere. Sie ist auch aufschlussreich, weil sie von Camilles Freundschaft zu Jessie Lipscombe und Florence Jeans und ihren vergeblichen Versuchen erzählt, nach der Trennung von Rodin als Künstlerin Fuß zu fassen. Auch einige Briefe von Madame Claudel an Rodin sind darin zu finden, sowie bitterböse Briefe an Camille wegen ihrer Liaison mit Rodin. Dazu kommen Schreiben von Rodin an seine Auftraggeber und schließlich die tragischen Briefe Camilles aus der Nervenheilanstalt an Paul.


Wie ging es mit meinen beiden Helden weiter?

Camille hatte mit ihrer Arbeit „Sakuntala“ einen Achtungserfolg im Salon errungen. Sie war als Gefährtin Rodins und als Bildhauerin anerkannt und arbeitete in seinem Atelier im Marmordepot weiter. Mit Rodin verband sie ein brüchiges Glück. Nicht verwinden konnte sie, dass er an Rose Beuret festhielt. Auch die Abhängigkeit ihres Werkes vom Stil Rodins machte ihr zunehmend zu schaffen. Als Ausdruck ihres Leids schuf sie die Skulptur „Das reife Alter“, das sie selbst am Boden neben einem alternden Paar zeigt. 1893 zog sie einen Schlussstrich und trennte sich von Rodin. Ihre Versuche, als Künstlerin ohne seinen Schutz erfolgreich zu sein, scheiterten jedoch. Sie wurde alkoholabhängig, und ihr psychischer Zustand verschlechterte sich bis hin zu einer Paranoia mit Verfolgungswahn, der so weit ging, dass sie Rodin eine Verschwörung gegen sich unterstellte. In dieser Zeit zerstörte sie viele ihrer Werke. Nach dem Tod ihres Vaters 1913 lassen ihr Bruder und ihre Mutter sie zwangsweise in eine Nervenheilanstalt einweisen. Camille verbringt über 30 Jahre in Montdevergues bei Avignon und stirbt 1943 an einem Schlaganfall in Folge von Unterernährung, ohne ein weiteres Werk geschaffen zu haben.


Als Camille ihn 1893 verließ, war Auguste Rodin auf der Höhe seines Erfolges. Wie im Buch anhand der berühmten Skulptur „Der Kuss“ beschrieben, ließ er seine Ideen aus dem Höllentor vervielfältigen und verdiente sich damit eine goldene Nase. Aus dem Rebellen Rodin war der Salonlöwe geworden, der sich mühelos der besseren Gesellschaft anpasste. Zu gern hätte er Camille als Geliebte behalten und half ihr immer wieder heimlich aus der Patsche, indem er Werke von ihr ankaufte und versuchte, Aufträge an sie zu vermitteln. Obwohl er weiterhin besessen von schönen Frauen war, behielt er seine Beziehung zu Rose bei. Kurz vor ihrem Tod im Februar 1917 heiratete er sie schließlich. Er selbst starb Ende November 1917.

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Autor/in

Pia Rosenberger

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Sprecher/in

Hannah Baus

Titel

Die Bildhauerin

Autor/in

Übersetzung

Pia Rosenberger

deutsches Original

Fotograf/in

© Chris Gonz für Hannah Baus, © privat für Pia Rosenberger

Regie

Ernst Matthias Friedrich

Ungekürzte Hörbuchfassung

ISBN

Preis

Buchverlag

 4064066914608

16,99€

© Aufbau Verlag GmbH & CO. KG, Berlin

Eine Produktion von © BONNEVOICE Hörbuchverlag München

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